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Theaterwoche Korbach 2020: Die Spielgruppen

Freitag, 22. Mai 2020

„Heimatklänge“
Eigenproduktion mit Einbeziehung von Motiven aus „Die Katze‘“ von Rudyard Kipling
Junge AGORA, St. Vith/ Belgien
Regie: Helga Kohnen

Wie trifft man den richtigen Ton? Wie findet man seinen Platz in der Welt und wo kann der sein? In einem Heimatgesangverein in einem hellen, freundlichen Land? Alles ist harmonisch, schön. Man muss sich nur anpassen, einige Forderungen erfüllen.

Hahn, Ziege, Wolf, Pavian und Welpe treffen sich jede Woche im Probenraum und bereiten sich auf die Aufnahmeprüfung vor. Ein Jahr haben sie Zeit. Welchen Preis zahlen sie? Und wenn es ihre letzte Chance ist, weil hinter dem Probenraum der Stacheldraht wartet?

„Heimatklänge“ beschäftigt sich mit den brennenden uralten Fragen: Wie viel Fremdes verträgt Heimat? Wie viel Anpassung verlangt ein System? Wie viel Individualität lässt es zu? Ordnung bietet Schutz, ist jedoch immer mit Unterordnung verbunden. Und wenn ich nicht will? Wenn es meine Lebendigkeit tötet? Was ist vernünftig?

Rund um ein Klavier lassen die fünf Spieler*innen mit Liedern aus dem Liederbuch und mit großer Spielfreude einen Ort entstehen, der von Freundschaft, Verrat, Disziplinierung, Aufruhr und Sehnsucht erzählt.

Die Junge AGORA arbeitet mit der autobiographischen Methode nach Marcel Cremer. Es gibt kein fertiges Konzept, die Gruppe entwickelt ihre Stücke in einem lebendigen Prozess. Den thematischen Impuls zu „Heimatklänge“ gab der Stoff der Domestizierung aus dem Text „Die Katze“ von Rudyard Kipling; damit verbunden wurde die Ich-Geschichte als szenische Aufgabe: „Was ist das Wertvollste in meinem Leben, das ich nicht aufgeben will?“ Bühnenfiguren und Stück entstanden in einer engen Wechselbeziehung, sie prägten sich gegenseitig. Einbezogen in die Entstehung von „Heimatklänge“ wurde auch die ständige Auseinandersetzung mit der politischen Aktualität.


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