Theaterwoche Korbach 2019: Die Spielgruppen
Mittwoch, 29. Mai 2019
20.00 Uhr in der Stadthalle Korbach:
„Heimatklänge“
Eigenproduktion
Junge AGORA St. Vith, Belgien
Regie: Helga Kohnen
Wie trifft man den richtigen Ton? Wie findet man seinen Platz in der
Welt und wo kann der sein? In einem Heimatgesangverein in einem
hellen, freundlichen Land? Alles ist harmonisch, schön. Man muss
sich nur anpassen, einige Forderungen erfüllen.
Hahn, Ziege, Wolf, Pavian und Welpe treffen sich jede Woche im
Probenraum und bereiten sich auf die Aufnahmeprüfung vor. Ein Jahr
haben sie Zeit. Welchen Preis zahlen sie? Und wenn es ihre letzte
Chance ist, weil hinter dem Probenraum der Stacheldraht wartet?
„Heimatklänge“ beschäftigt sich mit den brennenden uralten Fragen:
Wie viel Fremdes verträgt Heimat? Wie viel Anpassung verlangt ein
System? Wie viel Individualität lässt es zu? Ordnung bietet Schutz,
ist jedoch immer mit Unterordnung verbunden. Und wenn ich nicht
will? Wenn es meine Lebendigkeit tötet? Was ist vernünftig?
Rund um ein Klavier lassen die fünf Spieler*innen mit Liedern aus
dem Liederbuch und mit großer Spielfreude einen Ort entstehen, der
von Freundschaft, Verrat, Disziplinierung, Aufruhr und Sehnsucht
erzählt.
Die Junge AGORA arbeitet mit der autobiographischen Methode nach
Marcel Cremer. Es gibt kein fertiges Konzept, die Gruppe entwickelt
ihre Stücke in einem lebendigen Prozess. Den thematischen Impuls zu
„Heimatklänge“ gab der Stoff der Domestizierung aus dem Text „Die
Katze“ von Rudyard Kipling; damit verbunden wurde die Ich-Geschichte
als szenische Aufgabe: „Was ist das Wertvollste in meinem Leben, das
ich nicht aufgeben will?“ Bühnenfiguren und Stück entstanden in
einer engen Wechselbeziehung, sie prägten sich gegenseitig.
Einbezogen in die Entstehung von „Heimatklänge“ wurde auch die
ständige Auseinandersetzung mit der politischen Aktualität.